horizontal menu css by Css3Menu.com
Grasilda Blažienė
(Vilnius), Veronika Adamonytė
(Vilnius), Jolanta Gelumbeckaitė
(Frankfurt am Main), Edmundas Trumpa (Riga)
Lietuvių kalbos institutas – Institut für Empirische
Sprachwissenschaft, Goethe-Universität Frankfurt am Main – Latvijas
Universitātes HZF Latvistikas un Baltistikas nodaļas Lituānistikas
centrs
INTERAKTIVE KARTE OSTPREUßENS IV
Ausgabe 2018, ISBN 978-609-411-216-4
Die Interaktive Karte Ostpreußens IV (Interaktyvus Rytų Prūsijos žemėlapis IV)
ist eine Fortsetzung der IRPŽ I (2013, ISBN 978-609-411-106-8), IRPŽ II
(2014, ISBN 978-609-411-139-6) und IRPŽ III (2016, ISBN
978-609-411-179-2), inhaltlich und visuell umfassend aktualisiert,
durchgesehen und erweitert. Die Seite kann nun auch mit Smartphones und
Tablets betrachtet werden.
Sie bietet weiterhin aktuelle
Materialien zu Prussistik, Lituanistik und Baltistik insgesamt –
eine Liste von etwa 290 Siedlungen im ehemaligen Ostpreußen sowie
Biografien von vier herausragenden Persönlichkeiten Preußisch Litauens
inklusive Karten. Zum Teil sind diese Siedlungen in keiner
gegenwärtigen Karte mehr zu finden (da sie während des 2. Weltkrieges
oder später ausgelöscht wurden), oder es sind die früheren deutschen
Ortsnamen durch polnische oder russische ersetzt worden, die mit den
authentischen baltischen Formen nichts gemeinsam haben. Forschern wie
auch einem allgemeinen Publikum und an der preußischen Sprache und
ostpreußischer Lituanistik Interessierten fällt es daher schwer, die in
den verschiedensprachigen alten Quellen erwähnten Toponyme mit heutigen
Ortsnamen zu verbinden. Diese Arbeit ist sowohl wissenschaftlich –
indem sie neue Fakten und Interpretationen darlegt – als auch
populärwissenschaftlich, und widmet sich insbesondere Fragen zur
Geschichte der Ortsnamen (Toponyme). In diesem fortlaufenden Projekt
werden bewohnte Orte aus Ortslisten kollationiert – Städte, Dörfer,
Festungen und Gutshöfe – und ihnen die prussischen, litauischen,
deutschen, russischen und polnischen Formen ihrer Namen zugeordnet.
Viele Quellen werden herangezogen (oft einzigartige Handschriften aus
Archiven), aus denen Ortsnamen von der Ersterwähnung im Mittelalter bis
zur Mitte des 20. Jahrhunderts hervorgehen. Das bedeutet, dass auf
Basis dieser Quellen neue Etymologien einzelner Ortsnamen gefunden und
für manche Toponyme passendere litauische Entsprechungen gegeben werden
können. Diese Ortsbeschreibungen werden ergänzt durch wichtige Fakten
zur politischen und kulturellen Geschichte Ostpreußens und Preußisch
Litauens.
Ostpreußen, seine Provinzen,
Bezirke und Landgrenzen werden anhand der Karte des Deutschen Reichs
verortet – Maßstab 1:100 000, Königlich Preußische Landesaufnahme
(1888, 1889, 1893, 1902, 1094). Diese Karte gibt am besten den Zeitraum
1905-1918 wieder. Zu dieser Zeit wurde neben den beiden ältesten
Verwaltungsbezirken (Königsberg/ Karaliaučius und Gumbinen/ Gumbinė)
ein dritter eingerichtet (Allenstein/ Alenšteinas). Außerdem ist dies
der letzte und bestbezeugte Zeitraum, in dem Ostpreußen noch in seiner
700-jährigen territorialen Einheit bestand. Glücklicherweise wurde
unter http://www.davidrumsey.com diese 674-seitige Karte nicht einfach
„zusammengeklebt“, sondern mit dezimalen Koordinaten verknüpft.
Hierdurch beträgt der Fehler in der Verortung von Mauern und Grenzen,
wenn man die alte Karte mit Google Earth Pro und Google My Maps über
eine moderne legt, stets weniger als 150 Meter. Auf diese Weise kann
man auf der heutigen Google-Karte recht genau die Verwaltungsgrenzen
Ostpreußens des 19. Jahrhunderts betrachten und sie mit den heutigen
Grenzen vergleichen. Bewohnte Orte wurden noch genauer lokalisiert,
indem die Karte der Jahre 1888-1904 visuell mit Fixpunkten auf den
(relativ) aktuellen Google-Satellitenbildern abgeglichen wurde – mit
Ortszentren, Flüssen und Straßen (es zeigt sich, dass Straßen oft
permanente Spuren in der Landschaft hinterlassen, die zum Aufspüren von
verschwundenen Siedlungen von unschätzbarem Wert sind). Die
Markierungen für Siedlungen wurden auf Burgen, Wallanlagen und
Plätze gesetzt. Viele Siedlungen konnten anhand der Lage ihrer Kirche
(oder deren Ruine) auf ein paar Meter genau verortet werden. Die Ufer
von Ostsee, Kurischer Nehrung und Frischer Nehrung allerdings werden,
um größere Fehler zu vermeiden, nur anhand des heutigen Küstenverlaufs
dargestellt, da dieser sich dramatisch verändert hat: die Ostsee trägt
mit der Zeit das Ufer ab und ist etwas gewachsen, die Haffe dagegen
sind stark geschrumpft (so erstreckte sich das Kurische Haff vor 120
Jahren beinahe bis Gilija/Gilge; heute liegt der Ort fast einen
Kilometer vom Wasser entfernt).
VIETOS („Orte“). Der Hauptbereich dieser Seite, VIETOS, kann auf zwei Weisen geöffnet und durchsucht werden.
Indem
man ŽEMĖLAPIS („Karte“) aus dem Drop-Down-Menü auswählt, öffnet sich
ein bildschirmbreites und 700 Pixel hohes Fenster. Der Maßstab der
Karte kann mit dem Mausrad geändert werden. Fünf Arten von Orten sind
mit Symbolen markiert: Zentren von Bezirken (apygarda), Kreisen (apskritis) und Kirchgemeinden (parapija), oder verschwundener Orte, sowie Dörfer und
verschwundene Dörfer (Zustand anhand von Satellitenaufnahmen
überprüft). Ein Klick auf diese Symbole öffnet links ein Fenster mit
Informationen: Namensformen in anderen Sprachen (das „>“-Symbol vor
russischen Ortsnamen zeigt an, dass der Ort Teil einer größeren
Siedlung geworden ist, die einst einen anderen deutschen Namen hatte)
und die Verwaltungszugehörigkeit 1905-1918. Weiter unten wird eine
Beschreibung gegeben. Leider war es nicht möglich, in deren Text
kursive oder fettgedruckte Schrift zu verwenden. Der oben in der Leiste
angezeigte Auschnitt aus der Karte von 1893 kann durch einen Klick
vergrößert werden. Für viele heutige Orte des heutigen russischen
Kaliningrad und der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren (wenn sie
nicht mehr als 1km entfernt sind) besteht außerdem die Möglichkeit,
sich mit Google Street View umzuschauen. Hier kann auch auf von
Usern veröffentlichte Bilder zugegriffen werden, so dass man
entlegenere Orte ansehen kann. Durch Klick auf eine der farbigen
Flächen oder Linien auf der Karte wird der Name dieses Bezirkes bzw.
dieser Grenze im Jahr 1905 angezeigt. Die Karte kann auch mit Hilfe der
Legende erkundet werden, die durch Klick auf den
Knopf oben links geöffnet wird. Hier können alphabetische Listen von
Orten, Bezirken und Grenzen ausgeklappt ( bedeutet „noch 333 weitere
Artikel in der Liste“) und der gewünschte Name angeklickt werden. So
findet sich am schnellsten ein bestimmter Ort oder auch ein Überblick
über das gesamte Gebiet eines Bezirks. Die verschiedenen Schichten
lassen sich per Häkchen ab- oder zuschalten. Mit dem Knopf unterhalb der Listen lässt sich die Kartenanzeige umschalten, um z.B. die Satellitenaufnahmen einzublenden.
Zum Arbeiten bietet sich der zweite Modus an, nämlich Vollbild. Hierzu genügt ein Klick auf
oben rechts, oder auf die Option SĄRAŠAS+ŽEMĖLAPIS (PILNU EKRANU)
(„Liste + Karte (Vollbild)“) im Drop-Down-Menü. Denn in diesem Modus
gibt es zusätzlich eine Suchleiste (oben links durch Klick auf das
Lupen-Symbol).
SIENOS („Grenzen“) zeigt die Veränderung der Grenzen des ehemaligen Ostpreußens zu vier Zeitpunkten – 1576, 1815, 1923 und 1991.
ASMENYBĖS
(„Persönlichkeiten“) zeigt die Laufbahnen von vier herausragenden
Persönlichkeiten unter den Schriftgelehrten Preußisch Litauens des
16.-17. Jahrhunderts – Jonas Bylaukis, Jonas Bretkūnas, Mykolas Sapūnas
und Patroklas Velveris – auf der interaktiven Karte. Ihre Biografien
bieten bislang wenig bekannte Fakten über ihr Leben und Werk. Dieser
Bereich soll in Zukunft erweitert werden.
ŠALTINIAI („Quellen“) bietet eine reiche Liste von über 100 Literaturangaben und Primärquellen.
Die Autor_Innen
Deutsche Übersetzung von Cecil Mortimer Drach